Gesundheit

In dem Dorfzentrum in Kakures wird ein Zimmer eingerichtet, wo einmal in der Woche ein/e ausgebildetete/r Krankenpfleger/in als Ansprechperson zur Verfügung gestellt wird. Dazu sind wir auf der Suche nach einem Familienmitglied, dem wir dann die Ausbildung bezahlen werden. Als Gegenleistung soll dann diese „Ordination" möglich werden. In den ländlichen Gebieten werden die medizinischen Grundbedürfnisse von ausgebildeten Krankenpflegepersonen gedeckt. 

Verstärkt soll auch in Aufklärung und Beratung investiert werden. Medikamente und Pflegematerialien werden dann teilweise auch bei unseren Besuchen mitgebracht werden. 

Ein Schwerpunkt werden auch Hygienemaßnahmen werden.

Hintergrund:

Die Lebenserwartung in Uganda beträgt 54 Jahre, etwa die Hälfte der ugandischen Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze von weniger als einem Dollar pro Tag, die Kindersterblichkeitsrate ist hoch und der Zugang zu medizinischer Versorgung ungenügend. 

Häufig helfen auch noch Medizinmänner bei vielen Anliegen. 

Geburtshilfe ist am Land auch oft unerreichbar. 

Nicht zuletzt sind viele Gebiete Malariaregionen. Malaria wird nur symptomatisch behandelt, weil Prophylaxe nicht als Dauermedikation verwendet werden kann.

Ob Ebola, Marburg-Fieber oder andere schlimme Epidemien – bricht in Afrika eine Epidemie aus, so passiert das überraschend häufig in Uganda, die zuletzt ausgebrochene Ebolaepidemie an der Grenze zu Ruanda am Kivusee ist noch immer nicht unter Konrolle. 

Wie es in Afrika mit COVID19 ausgeht, kann noch nicht vorausgesehen werden – medizinische, vor allem intensivmedizinische Hilfe gibt es in den ländlichen Gebieten gar nicht.


Impfungen:

Zu den vorgeschriebenen Impfungen zählen jene gegen Tuberkulose, Keuchhusten, Tetanus, Hepatitis B, Polio und Masern. Außerdem verlangt das Gesetz die Vorlage eines Impfpasses, bevor die Kinder in Tagesstätten oder Grundschulen aufgenommen werden. 

Das Land hat die niedrigste Impfrate in Ostafrika: So beträgt z. B. die Abdeckung mit der sogenannten Dreifachimpfung gegen Diphterie, Tetanus und Keuchhusten (DTP) landesweit nur 78 Prozent.

Seit 2015 liegt die Verantwortung für die Impfskepsis bei einem Kult, der sich 666 nennt und landesweit rasant an Popularität gewinnt. Die Mitglieder der religiösen Gruppierung weigern sich, ihre Kinder impfen zu lassen: "Sie sagen z. B., dass die Impfstoffe aus Schweinen und wilden Tieren hergestellt werden, und dass sich dadurch auch unsere Kinder wie wilde Tiere verhalten werden".


Genitalverstümmelungen:

Weibliche Genitalverstümmelung (englisch female genital mutilation, kurz FGM), weibliche Genitalbeschneidung (englisch female genital cutting, kurz FGC) oder Verstümmelung weiblicher Genitalien bezeichnet die teilweise oder vollständige Entfernung beziehungsweise Beschädigung der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane. (Wikipedia) 

Seit 2010 ist die Beschneidung in dem ostafrikanischen Land offiziell verboten, wird aber trotzdem noch ausgeführt.

Bei der Praxis, die in Uganda vor allem in den Volksgruppen Sabiny und Karamajong angewandt wird, werden Mädchen die äußeren Genitalien wie Schamlippen und Klitoris abgeschnitten, teilweise auch noch in der Gegend von Kakures. Karamoja ist gerade einmal 4 Autostunden entfernt. 

Nur durch weiter Aufklärung – auch durch Peaceworker*innen – muss diese Praxis weiter eingedämmt werden.


Empfängnisverhütung und Aufklärung:

Aus dem UN-Weltbevölkerungsbericht: „Anhand von vier Ländergruppen geht der Bericht der Frage nach, welche Barrieren es Frauen erschweren, selbst über die Anzahl, den Zeitpunkt und den zeitlichen Abstand von Schwangerschaften zu entscheiden – dabei geht es sowohl um Industrie- als auch um Entwicklungsländer. Von den 43 Ländern, in denen Frauen durchschnittlich mindestens vier Kinder bekommen, liegen 38 in Afrika. Die hohe Fertilität geht dem Bericht zufolge unter anderem auf einen Mangel an Aufklärung und Verhütung zurück. Eine der Folgen:

Fast 20 Millionen Schwangerschaften pro Jahr sind in Afrika südlich der Sahara ungewollt – das sind rund zwei Fünftel aller Schwangerschaften in der Region. In Industrieländern bringt eine Frau heute durchschnittlich 1,7 Kinder zur Welt – und damit oftmals weniger als gewünscht."


Hiv/AIDS:

Die von HIV / Aids meist betroffene Region der Welt ist Afrika südlich der Sahara. – Mehr als 22 Millionen Menschen leben mit HIV / Aids – das sind mehr als 65 % aller Infizierten weltweit. 

In Uganda infizierten sich seit 1980 etwa 2 Millionen Menschen mit HIV und AIDS. Über 800.000 Menschen sind bereits an den Folgen der Immunschwäche-Krankheit gestorben. Etwa 20 % aller ugandischen Kinder sind Aidswaisen. Eigentlich kann man sagen, dass fast jede Familie - direkt oder indirekt - von dieser Krankheit betroffen ist. 

Nach 2000 galt die ugandische AIDS-Politik als eine der fortschrittlichsten auf dem ganzen Kontinent. Die Zahl der HIVInfizierten liegt heute unter 10% der Bevölkerung. Durch gezielte Aufklärungs- und Gesundheitspolitik und auch durch die Stärkung von Frauen in der Gesellschaft werden diese Ziele erreicht. 

Trotzdem leben in Uganda mehr als 1 Millionen AIDS-Waisen. 

Auf meinen Reisen durch einige ostafrikanische Länder, kam ich durch Dörfer, in denen die mittlere Generation nahezu komplett ausgestorben war. Wenn die Kinder Glück hatten, lebten sie bei ihren Großeltern. Leider sind allzu viele Kinder sich selbst überlassen. In Kakures hat Etomet Eradio Tembo, der Schuldirektor war, immer viele Waisenkinder im Dorf aufgenommen und ausgebildet. Dadurch war der Compound auch immer Anlaufstelle für Hilfesuchende. Diese Tradition soll jetzt durch Chris Tembo fortgesetzt werden.

Mädchen benötigen einen besonderen Schutz, da sie häufiger Opfer von Gewalt – auch sexueller – werden, vor allem weil auch teilweise noch der Irrglaube besteht, dass HIV durch Sex mit Jungfrauen geheilt werden kann. 

Die sogenannten „Memory Books", Erinnerungsbücher, sind in Uganda entstanden. Henning Mankell startete dieses Projekt, in seinem Buch „Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt" hat er alles dokumentiert. Vor allem Mütter schreiben ihre Familiengeschichte, ihre Kindheitserinnerungen oder auch Zukunftswünsche auf und setzen sich gemeinsam mit ihren Kindern intensiv mit ihrem bevorstehenden Tod auseinander. In Form von Geschichten, Märchen und Liedern werden Familienerinnerungen, Werte und Traditionen vermittelt. 

Diese Memorybooks sind oft der einzige Schatz, den diese Kinder haben. Kleine Erzählungen aus der Kindheit, die Arbeit der Eltern, die Freunde, die Familie, das Dorf oder die Hütte finden sich auch in den Büchern wieder und werden dort beschrieben. 

Dieses Memory Book begleitet die Kinder durch ihr ganzes Leben und wird oft an die nächsten Generationen weitergegeben.

 

DEO GRATIAS
Elfriede Moser
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